Die Groeflin Maag Galerie freut sich, die erste Einzelausstellung von Athene
Galiciadis (*1978, lebt und arbeitet in Lausanne und Zürich) in Zürich zu
präsentieren.

Die Groeflin Maag Galerie zeigt unter dem Titel Insomniac in Form die erste
Einzelausstellung mit der Schweizer Künstlerin Athene Galiciadis. Wie frühere
Arbeiten zeigen auch die für diese Ausstellung erarbeiteten Werke, Zeichnungen
und Skulpturen, die fortwährende Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem
ambivalenten Wechselverhältnis von Form und Inhalt. Mit dem Ausstellungstitel
Insomniac in Form verweist die Künstlerin auf die (ihre) rastlose Suche nach
einer ästhetischen Lösung dafür. Unter dem Titel When Dogs Gather to Sing the
Nights hat Athene Galiciadis einen Werkzyklus geschaffen, der ihre Beschäftigung
von Formprinzip und autonomer Ausdrucksweise weiterführt. Die Zeichnungen
markieren eine Gratwanderung zwischen einerseits einer künstlerischen motivierten
Analyse neue Ausdrucksmöglichkeiten im gestalterischen Handeln zu erschliessen
und andererseits einer nicht mehr nach Kunst fragenden und vom Bewusstsein
nicht mehr kontrollierten Selbstentäusserung. Die Farbstiftzeichnungen zeigen
plastisch wirkende Formen, die sich an- sowie ineinander schlingen und wirken
so als Suchbild mit Vexiereigenschaften. Entstanden sind die Zeichnungen
2008/2009 während eines sechsmonatigen Aufenthalts in Athen und nehmen nun
ihren fortwährenden Lauf. In der Ausstellung zeigt die Künstlerin eine Auswahl
von 60 Zeichnungen. Kreiert Galiciadis in der genannten Zeichnungsserie
formgebende Prozesse, so bildet sie in ihren skulpturalen Objekten installativ
ihre Auseinandersetzung mit Material und Formgebung ab. Die Skulptur Moi Non
Plus (2009) besteht aus aufeinander geschichteten, pastellfarbenen Gipsablagerungen.
Das schichtenhafte Arbeiten bedingt aufgrund des verwendeten Materials einerseits
einen länger andauernden Prozess des Trocknens und ermöglicht andererseits
einen nur kurzen und konzentrierten Eingriff für das Giessen der Form. Die
ursprüngliche Idee war es so einen Sockel zu erarbeiten, der sich aber im Laufe
des Herstellungsablaufes zu einer eigenständigen Arbeit entwickelt hat und nun
in dieser Weise auf einen nicht abgeschlossenen Prozess von Form und Funktion
verweist. m Obergeschoss reiht sich die Sitzbank Papercuts (2009) in das
architektonische Gefüge der Galerie ein. Das für die Ausstellung geschaffene
Werk bietet Sitzgelegenheit und steht als Bindeglied zwischen künstlerischem
Werk und Ausstellungsraum. Die hölzerne Bank ist mit einem emblemartigen
Ornament versehen, das ein formalistisches Muster aufzeigt und so den
Grenzbereich zwischen Kunst und Design berührt. Galiciadis’s Auseinandersetzung
bei der Formensuche strebt nach Harmonie und so verwundert es auch nicht,
dass die Künstlerin in ihren Arbeiten nach einem weiteren Element, das diesem
entgegensetzt zu wirken scheint, sucht. Less Formless Ever (2009) zeigt ein grobes
Hinterteil aus Beton, welches mit einem Eisenstab auf Augenhöhe angebracht wird
und so den Blick des Betrachters unentwegt direkt auf diesen Po leitet. So steht
diese sehr brachial gehaltene Form im starken Kontrast zu den anderen Arbeiten,
weil keine wie sie so explizit den dargestellten Gegenstand hinterfragt.

Galiciadis Werke zeugen vom spontanen Gestus, der sich vom Bewusstsein einer
künstlerischen Idee emanzipiert hat und frei sein soll. Keine im Einzelnen
vorgefassten inhaltlichen Ideen bestimmen die Aussage, sondern die Entscheidung
und Disponierung, Auffassungsvermögen, Geist und kreativen Impetus im Augenblick
des künstlerischen Aktes offen zu halten. Athene Galiciadis studierte an der Zürcher
Hochschule der Künste und an der Ecole cantonale d'art de Lausanne (ECAL) Bildende
Kunst. 2007 gewann sie den Preis der Ernest Manganel Stiftung. Sie hat an zahlreichen
Ausstellung im In- sowie Ausland teilgenommen. 2008 gewann sie den Werkbeitrag
der Stadt Zürich.

Manuela Schlumpf